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UTOPIA ’89 - Wir sind das Volk
Paris - Berlin Cie | Frédéric Barriera
Utopia '89 - Wir sind das Volk ist ein Theater- und Forschungsprojekt über die Alexanderplatz-Demonstration vom 4. November 1989. Mit Auszügen und Zitaten von Christa Wolf, Marianne Birthler, Gregor Gysi, Günther Schabowski, Heiner Müller.... Französisch-Deutsche Performance (zweisprachig) mit Übertiteln.
Am 4. November 1989, auf dem berühmten Alexanderplatz, versammeln sich zwischen 500.000 und einer Million Ostdeutsche, um den Rednern, die auf der improvisierten LKW-Rednerbühne nacheinander sprachen, zuzuhören. Dazu gehören Schauspieler, Regisseure, Dramatiker (Heiner Müller), Schriftsteller (Christa Wolf, Stefan Heym, Christoph Hein), Wissenschaftler, aber auch Politiker, Opponenten (Marianne Birthler), Anhänger des derzeitigen Regimes (Schabowski), Studenten, ein Anwalt (Gregor Gysi), ein Theologe und sogar Markus Wolf, ehemaliger Chef der ostdeutschen Spionageabwehr... Dies ist die größte Demonstration, die unter dem sozialistischen Regime der DDR je erlaubt wird und die erste, die vollständig im ostdeutschen Fernsehen übertragen wird. Fünf Tage vor dem Mauerfall, fast drei Stunden lang, klagen die 26 Redner die jüngste Gewalt der Polizei an, fordern Reformen und äußern ihre Zukunftsvisionen. Wer waren diese Redner? Was war ihr Hintergrund? Weshalb durften sie an ausgerechnet diesem Tag das Wort ergreifen?
Um dieses Ereignis wiederzubeleben, seine Bedeutung und seinen Umfang zu hinterfragen, inszeniert der Dramaturg Frédéric Barriera das Projekt "Utopia ‚89/ Wir sind das Volk", begleitet von dem Forscher Guillaume Mouralis (Marc-Bloch-Zentrum, Berlin).
Text, Gestaltung & Inszenierung: Frédéric Barriera
Mit: Amandine Thiriet & Jürgen Genuit.
Bühnenbild und Kostüme: Annika Juliane Tritschler
Musik/Sound: Thorsten Bloedhorn
Beleuchtung: Carl Bergerard
Choreographie: Bérengère Ramon
Mit den Stimmen von: Beate Duderstadt & Bernd Moss
Wissenschaftlicher Rat: Guillaume Mouralis
Grafikdesign: Michaël Barriera
Pressearbeit (Frankreich): Enrica Sartori
Eine Produktion von Paris-Berlin Cie (Normandie, Frankreich), mit Unterstützung vom Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Berlin), Rosa Luxemburg Stiftung (Berlin), Institut Français Berlin, DFJW, Centre Marc Bloch (Berlin), Lilas en scène, Theaterhaus Berlin Mitte, Théâtre de l'Epée de bois (Co-Regie)
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"Es ist, als hätte jemand plötzlich das Fenster geöffnet! " Stefan Heym, Autor
"Diese Demonstration, die den Höhepunkt einer Bewegung markierte, die ihre Wurzeln einige Monate zuvor in Leipzig hatte bevor sie sich allmählich in Ostdeutschland ausbreitete, war die größte die jemals unter dem sozialistischen Regime der DDR genehmigt wurde. Fünf Tage vor dem Fall der Mauer.
In den Erinnerungen ist von diesem Moment nichts mehr übrig. Alles wurde zerquetscht, verschluckt vom Fall der Mauer. Aber wenn man die Archivvideos im Internet abspielt oder die Reden erneut liest, erkennt man schnell die unglaubliche Kluft zwischen dem, was die offizielle Geschichte beibehalten hat, und den Bestrebungen der Ostdeutschen, die sich dann ausdrücken. Keine dieser Redner sahen vor, oder wünschten sogar, wirklich den Fall der Mauer und noch weniger die Vereinigung.... Ihre Träume waren ganz anders.
Es ist dieses Traummaterial, das mich besonders interessiert, dieser erwachte Traum, den viele Ostdeutsche auf einmal teilten. Wie Intellektuelle, Künstler, Wissenschaftler, Politiker, einst von einem gemeinsamen Schicksal träumten, einem dritten Weg.... Wie ein ganzes Volk friedlich aufstand, um endlich diese von vielen angestrebte "Utopie" zu verwirklichen. Ein flüchtiger Moment in der Geschichte, konzentriert auf den Alexanderplatz, kurz bevor er von andernfalls starken Winden erfasst wird."
29. Okt. 2019
18:30
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