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Theater Anu | Johannes Gärtner

Perpetuum - Stadt ohne Mühsal

Theater Anu

Berliner Fassung

Man stelle sich vor: Die Bebauungspläne auf dem Tempelhofer Feld haben sich geändert, superoptimierte smart home-Wohnkästen sind überflüssig, die Energieprobleme gelöst. Eine bahnbrechende Entdeckung lässt die Menschheit eine wirkliche urbane Utopie wagen. Der Grund: Der vollständige Plan eines Perpetuum mobile wurde gefunden. Stadt ohne Mühsal? Nun ja, vielleicht. 

 

Das Perpetuum mobile ist ein Traum für Spinner. Aber sind wir nicht alle schon längst dem „perpetuierlichen Denken” verfallen? Das Rad dreht sich höher, schneller und immer weiter – mehr Geld, mehr Technik, mehr Sex, mehr Macht. 

 

Vor 300 Jahren – noch am Vorabend der Industrialisierung – fand im Schloss des Landgrafen zu Hessen ein bemerkenswertes Experiment statt: Der Erfinder Johann Bessler alias Orffyreus – Medicus, Mechanicus und Alchimist – hatte unter wissenschaftlicher Aufsicht ein „Ewiges Rad“ in einer Kammer des Schlosses aufgebaut. Einmal angestoßen, lief es mehr als sechs Wochen am Stück, ohne erneut angedreht werden zu müssen. An den verschiedenen Stationen auf dem Tempelhofer Feld werden alte und neue Geschichten und Spielarten des Perpetuum mobile miteinander verwoben. 

 

Der Futurist Paul Scheerbart visioniert seine „Welt des Perpehs“ mittels eines verrückten Projektionsapparates an die Wände. Eine LecturePerformance, die ein virtuoses Spiel um Licht und Schatten miteinander vereint und den Wahnsinn einer sich immer schneller drehenden Maschine beschwört. Am Nachbau eines Bessler-Rades sucht man aufgeregt das ewige Leben, an der Orrfyreus-Stadt wird eifrig gebaut. „Aus nichts kann nichts entstehen?“ Zehn unterschiedlich große, hintereinander aufgestellte Bücher vermitteln eindrücklich den Schmetterlingseffekt: Wenn am Ende ein streichholzschachtelkleines Büchlein über eine Kettenreaktion ein fast zwei Meter hohes Exemplar umstößt, ist der Wahnsinn spürbar. Vor einem großen Kreuz sinniert „Frau Mehr“ über eine Welt ohne Gott. Sie feiert die Mehr-MachMaschine „Perpetuum mobile“. Drucker vervielfältigen pausenlos Anteilsscheine dieser neuen Erfindung, die die Kernfrage stellt: Wollen wir nicht alle ein bisschen mehr? 

 

Der tiefsinnige und bilderreiche Reigen zeigt poetische Anschauungen aus den Bereichen Religion, Kunst, Wissenschaft, Zukunftsvision und Historie.

 

 

Mit: Frau Mehr [Geld. Rausch. Gott.] Bärbel Aschenberg  Die neue Welt [KI] Bille Behr  Menschmaschine Orffyreus [Das ewige Leben] n.n.  Karl [Planung Orffyreus-Stadt] Jacek Klinke  Universalgelehrter [Aus Nichts kann nichts entstehen] Lorenzo Pennacchietti Paul Scheerbart [Räderwelten] Markus Moiser

 

Idee und Konzeption: Bille Behr, Stefan Behr, Martin Thoms  

Text: Stefan Behr, Paul Scheerbart  

Orrfyreus/Szenografie: Martin Thoms

Technische Leitung: Thomas Hanson

Scherenschnitte/Grafik: Albert Völkl

Regie und Choreografie: Bille Behr

Kommunikation: k3 berlin 

 

über Theater Anu...

Die preisgekrönte Berliner Compagnie verzaubert seit über zehn Jahren mit ihren poetischen Traumwelten das Publikum in ganz Europa. Auf dem Tempelhofer Feld sind sie seit sechs Jahren zu Gast. Ihre einzigartige Verbindung von Installation und Schauspiel macht die Inszenierungen zu vielschichtigen und sinnlichen Erfahrungsräumen. Die Grenze zwischen Zuschauer und Bühne wird aufgelöst.

1. Aug. 2019

19:30

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