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Zé de Paiva
AUF MEINEN SCHULTERN
Raphael Hillebrand
Eine Tanzperformance
Die Geschichte ist nicht zu Ende, die Geschichte geht weiter. An meine Tochter. Glück und Wahnsinn gehen weiter. Meine Mutter ist weiß. Deine Schwarze. Ich bin am Westpol aufgewachsen, Du in einer Weltstadt. Meinst Du, die Geschichte ist damit vorbei? Berlin, Du bist so groß, so frei, so provinziell gewaltsam.
Die halbe Stadt war der Kosmos meiner Kindheit; mit Brathähnchen-Ausflug in die andere Galaxie. Sind Privilegien von kurzer Dauer? Öffnen sie den Horizont oder verblenden sie? Wem gehört die ganze Stadt? Für wen ist sie gemacht? Für Dich, für uns? Schwarze Berlinerin. Ich würde gerne, dass Dir ein paar Erfahrungen erspart bleiben. Aber wie?
Auf meinen Schultern ist eine Soloperformance des Tänzers und Choreografen Raphael Hillebrand, seine erste am Ballhaus Naunynstraße. Ausgehend von seiner Erfahrung, im Berlin der 1980er und 90er Jahre aufgewachsen zu sein, unternimmt er den Versuch, die eigene Lebenserfahrung in eine Form zu bringen, so dass die nächste Generation und das eigene Kind daran anknüpfen können ‒ eine getanzte, gebreakte, gesprochene und performte Weitergabe.
Trailer: vimeo
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Für seine herausragenden Leistungen im zeitgenössischen Tanz hat Raphael Hillebrand eine Ehrung im Rahmen des Deutschen Tanzpreises erhalten, die am 16. und 17. Oktober in Essen verliehen wird. Frisch gekürt zeigt Raphael Hillebrand aus diesem Anlass sein aktuelles, persönlich-biografisches Theaterstück Auf meinen Schultern vom 27. bis 30. Oktober, das im Ballhaus Naunynstraße produziert wurde und im September 2019 Premiere feierte. Mit überzeugenden Worten begründete die Jury des Deutschen Tanzpreises ihre Entscheidung:
„Raphael Hillebrand ehren wir, weil er bei allem Charme und aller Offenheit ein Künstler durch und durch ist, der im Körper einen Motor erkennt, der die soziale Unwucht in unserer Gesellschaft nur durch Mut überwinden kann.“
Die komplette Jury-Begründung: http://www.deutschertanzpreis.de/preisverleihung/preistraegerinnen/
„Der Tanz explodiert zwischen den Sätzen seiner Erzählung über Ausschluss und Einsamkeit wie ein Feuerwerk.“ (taz, September 2019)
„Mit diesem Körper hat er sich eine afro-europäische Identität ertanzt, aus eigener Kraft, in Reaktion auf seine Umwelt, in Kommunikation mit anderen. Seine Art, das zu erzählen, ist einzigartig.“ (tanznetz, September 2019)
„Ich werde Zeugin einer sich bewegenden Fluidität in Hillebrands Tanz, buchstäblich wie metaphorisch, die Raum und Präsenz einfordert.“ (Tanzschreiber, September 2019)
„Dieser Körper, der sprachliche Gewalt durchlebt hat, ist noch ehrlicher und direkter als seine lebhaften Gesichtsausdrücke, seine kunstvolle Art zu reden, die cleveren und manchmal originellen Techniken auf der Videoleinwand, und sogar als der wundervolle Cellosolist, der ihn durch das Stück hindurch begleitet.“ (Tanzschreiber, September 2019)
Choreografie | Performance | Videokonzept: Raphael Hillebrand
Mitarbeit Choreografie: Kysy Fischer
Licht Design | Mitarbeit Video: Emilio Cordero Checa
Kostüm: Monique Van den Bulck
Musik: Eurico Ferreira Mathias
Dramaturgie: Jaika Bahr
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH. Erstproduktion gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, und des Fonds Darstellende Künste e.V.