Dorothea Tuch
Photo ©
Archive
ALL THAT I LEFT BEHIND IS HERE
Romuald Krezel
Performance
Stelle dir ein Foto von einer vierköpfigen Familie vor. Anfang der 90er Jahre, an einem der ersten Frühlingstage. Sie stehen nebeneinander am bald grüner werdenden Ufer der Oder und blicken in die Kamera. Alle tragen gleich aussehende, nagelneue Windjacken in Farben, die sich in die Landschaft eines schmutzigen Stadtfrühlings einfügen – grau für den Vater, lila für die Mutter, rot-blau und grau-braun für die Söhne. Alle scheinen glücklich, bis auf den jüngsten Sohn – sein mürrisches Gesicht drückt deutlich Verlegenheit und Enttäuschung aus, als ob er lieber woanders wäre.
Das neue Solo von Romuald Krężel schöpft aus seiner persönlichen und künstlerischen Erfahrung. Indem er zu seiner allerersten Tanzerfahrung zurückkehrt – einem Gesellschaftstanzkurs, dem einzigen, der in seiner Grundschule kostenlos angeboten wurde – will er sich auf verschiedene Aspekte des Klassismus im Kontext der darstellenden Künste konzentrieren. Durch das Wieder-Neu-Erlernen und kritische Reflektieren von Bewegungen, Schritten, Posen und verschiedenen Stilen wie Cha-Cha, Rumba, Jive usw. versucht er, seinen sozialen Hintergrund und dessen Beziehung zu seiner aktuellen choreografischen Praxis zu untersuchen. Die geisterhaften Figuren, die Post-Punk-Musik und die Ästhetik unterstützen ihn bei dieser Rückkehr in seine Vergangenheit.
Dauer: ca. 1 Std.
Sprache: Englisch
Im Anschluss Publikumsgespräch am 16.09.
Konzept, Choreographie, und Performance: Romuald Krężel
Dramaturgie: Agata Siniarska
Recherche Unterstützung: Tamara Antonijević
Kostüm: Maldoror
Technische Leitung, Licht: Patrick Faurot
Sound Design und Musikalische Leitung: Miguel Caldas
Sounddesign Assistenz: Zach Hart
Künstlerische Assistenz: Louis Felipe Baca Velásquez
Pressearbeit: Kerstin Böttcher
Audiodeskription: Emmilou Rössling, Silja Korn
Produktionsleitung: Anna Konrad
Künstlerische Unterstützung: Carolina Mendonça und René Alejandro Huari Mateus
„All that I left behind is here“ ist eine Produktion von Romuald Krężel in Koproduktion mit Uferstudios in Berlin und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden.
Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds. Unterstützt durch das Residenzprogramm der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Station – Service for Contemporary Dance in Belgrad/Serbien, Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.
16. Sept. 2023
Festspielhaus Hellerau