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BROFAROMIN OST
Panzerkreuzer Rotkäppchen
Seit den 60er Jahren führten internationale Pharmaunternehmen wie Bayer, Pfizer und Ciba Geigy Medikamentenversuche in der DDR durch. Dabei wurden Antidepressiva wie z.B. das Medikament BROFAROMIN getestet, oft ohne die Patient:innen darüber zu informieren. Organisiert wurde dieser "immaterielle Export" von der Abteilung für "Kommerzielle Koordinierung" (KoKo) und mit Hilfe der Staatssicherheit.
„Brofaromin OST“ untersucht die chemischen Verbindungen zwischen Kapital, Depression und Realsozialismus in der ehemaligen Stasi-Offizierskantine in Berlin Lichtenberg. Wie funktioniert das Outsourcing von "Depression" in ein Land, in dem offiziell der "fröhliche Sozialismus" herrscht? Was sind bis heute die emotionalen Nebenwirkungen und Placeboeffekte dieser Antidepressiva Testreihen?
Panzerkreuzer Rotkäppchen sprach mit dem Medizinhistoriker der Charite Prof. Volker Hess und Betroffenen von Doping-Medikamententests. Das Kollektiv dramatisiert Patient:innenakten und umfangreiches Recherchematerial, um an diese seltsame Handelsbeziehung zwischen Ost und West zu erinnern. Warum fühlt sich dieser Stoff so wahnsinnig aktuell an? Und welche Linien führen uns bis in die Gegenwart?
Dauer: ca. 100 Min
Regie | künstlerische Leitung: Susann Neuenfeldt
Recherche | Dramaturgie: Richard Pfützenreuter
17. Juni 2022
Ehemalige Stasi-Offizierskantine