Michael Meißner | Mona Eing
Photo ©
Archive
Auf Grund der aktuellen Lage muss die VA leider entfallen. Die Premiere ist bis auf Weiteres verschoben. NÄHERE INFORMATIONEN UNTER: https://heimathafen-neukoelln.de/#schedule
FREMDE
Produktionsgruppe Fremde
Blicke auf Migranten und Flüchtlinge. Eine Szenenfolge von Jaques Kraemer und eine Szene von William Shakespeare.
Auch zu Corona-Zeiten gibt es noch andere Themen in unserer Gesellschaft. Die Bundesregierung will 300 Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen und erntet Kritik. Einmal, weil das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, aber auch, weil es Menschen gibt, die keine Fremden im eigenen Land dulden wollen. Wieder andere fordern eine europäische Lösung. Wir werden das Problem nicht lösen, aber wir müssen darüber reden. Diese Theaterabende sollen dazu anregen.
Die Zeiten ändern sich, die Menschen nicht. Vor gut 500 Jahren kämpfte in London die einheimische Bevölkerung gegen Flüchtlinge, meist Hugenotten aus Frankreich und Belgien. Vor 50 Jahren zeigten wir in Deutschland (aber nicht nur hier), dass Fremde nicht willkommen waren, auch nicht als Gastarbeiter. Und heute? – Hat sich etwas geändert? Selbst hasserfüllte Sprüche haben sich über die Jahrhunderte gehalten. Und in all den Jahren gab es auch Menschen, die das nicht so akzeptieren wollten. Die Zeiten ändern sich – und die Menschen?
Im ersten Teil des Theaterabends zeigen wir die Szenenfolge über Morphen, die unser Land bevölkern. Nach der Pause dann eine Interpretation von Shakespeares »Die Fremden« in der brillanten Übersetzung von Frank Günther. Mit Musik von Hannes Zerbe.
Dauer: 150 Minuten | Mit Pause
Bestuhlt (Saal)
mehr…
Morphen im Land – Theater um Flüchtlinge und uns (Eine Szenenfolge von Heinz J. Fuhrmann nach Jaques Krämers »Les Étrangers«)
Ähnlich wie Brecht in »Furcht und Elend des Dritten Reichs« hatte der Franzose Jaques Krämer in den 70er Jahren eine Szenenfolge gestaltet, in der er uns einen Spiegel vorhielt – einfach indem er unsere Verhaltensmuster im Umgang mit Gastarbeitern in teils skurrilen Szenen gestaltete. Diese Szenenfolge haben wir umgekrempelt und auf die heute brennenden Fragen zum Thema Flüchtlinge ausgerichtet.
Der Professor ist glücklich, als er auf einer Expedition den Artipoden mit güldenen Flügeldecken entdeckt. Aber das Glück bleibt ihm nicht hold, der Artipode fliegt fort. Seine Begeisterung wird neu geweckt, als seine Tochter Bijou entführt wird. Er ist fasziniert von dem Entführer, einem Anthropomorphus tropicalis. Louis gelingt eine waghalsige Befreiungsaktion. Trotz Kokosnußhagel gelingt die Flucht. Nun aber bekriegen sich die Anthropomorphen untereinander. Der Professor beobachtet das mit großem Interesse und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Bald ist in der Heimat nichts mehr wie es mal war … .
Die Fremden (eine Szene von William Shakespeare, Übersetzung von Frank Günther)
1604 war William Shakespeare Mitautor eines Stückes, in dem er sich mit den Fremden im Land auseinandersetzte. Das Stück wurde nie aufgeführt. Jetzt erfährt zwar nicht das Stück, aber die Shakespeare-Szene eine Renaissance. Und das zu Recht: Kraftvoll und stark gestaltet er ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Mitgefühl!
London am 1. Mai 1517. Der Unmut der Einheimischen gegen Flüchtlinge aus Belgien und Flandern wird immer größer. Sie fühlen sich benachteiligt und wehren sich gegen die Esskulturen der Fremden und dagegen, daß sie immer mehr Lebensbereiche in London dominieren. Es kommt zu Tumulten. Gewalt liegt in der Luft. Militär steht bereit. Dem Humanisten und Kirchenmann Thomas More gelingt es mit einer engagierten und emotionalen Rede, die Londoner Handwerker und Händler zu besänftigen. Er fordert sie auf, die Waffen niederzulegen und will sich im Gegenzug beim König für Straflosigkeit einsetzen. Die Waffen werden niedergelegt. Aber für einen der Aufständischen kommt die Gnade des Königs zu spät.
Mit: Michael Kausch | Heike Lerer | Yvonne Wölke | Leon Klein | Erik Biel | Ruth Weingarten | Johannes Wirix-Speetjens
Klarinette: Jügen Kupke
Bassklarinette | Tenorsaxophon: Gebhard Ullmann
Gitarre: Andreas Willers
Schlagzeug: Boris Bell
Dramaturgie | Regie: Heinz J. Fuhrmann
Musik: Hannes Zerbe
Videodesign: David Worm
Graphik: Michael Meißner | Mona Eing
1. Sept. 2020
Heimathafen Neukölln