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KLARA

Grafik: Zock/Weilandt

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KLARA

Zock | Weilandt

nach Maria Magdalena von Friedrich Hebbel

Am 8. Dezember 1843 notiert Friedrich Hebbel (1813 – 1863) im Tagebuch: „Jetzt sind alle Mauslöcher ausgestopft …“. Die technische Arbeit am bürgerlichen Trauerspiel biografischen Ursprungs aus der Münchner Zeit ist beendet, auf Anraten seines Verlegers und aufgrund einer Fehlsetzung im Druck heißt das Stück nun Maria Magdalene. Tischlermeister-Tochter Klara ist verifizierbar tot und der Vater versteht die Welt nicht mehr. Nach „Judith“ und „Genoveva“ beschwört Hebbel auch im dritten dramatischen Werk den Pantragismus als Weltsicht und sieht sich gezwungen, schon im Vorwort gegen Kritiker ästhetisch-theoretisch Position zu beziehen: „Das Leben erscheint in zweifacher Gestalt, als Sein und als Werden, und die Kunst löst ihre Aufgabe am vollkommensten, wenn sie sich zwischen beiden gemessen in der Schwebe hält.“ (Mein Wort über das Drama) Demgemäß ist die Geschichte um Klara strukturiert. Die Ordnung im Kreis der Familie des kleinbürgerlichen Tischlermeister Anton ist unverrückbare Weltordnung, einzig von den Kindern auf den Prüfstand gestellt. Die entehrte Tochter mag zugrunde gehen, solange der Patriarch nur nichts davon weiß. Im Eingestehen der Krise und im Momentum des Weltuntergangs – diese deutsche Familie wird keine Nachkommen produzieren – sitzt der Schrecken ob so viel Wahrheit schwer im Nacken. Bis das Holz herangeschafft und der nächste Sarg gezimmert ist.

 

Nachdem in „Leonce und Lena | Die Aufgabe“ zwei Fürstenkinder den Resozismus als Spiel aufführten, wird in der aktuellen Inszenierung von Zock / Weilandt die tragische Klara auf einen rein männlichen Chor der Gerechten treffen.

 

Mit: Katja Plodzistaya (Klara), Alex Bäke, Frank Michael Jork, Björn Meisel, Marco Müller, Jannes Riemann

Regie: Benjamin Zock

Bühne+Kostüm: Johannes Weilandt

Licht: Cornelius Reitmayr

Chor-Mentoring: Bernd Freytag

Produktionsleitung: Marie Golüke

Regieassistenz: Ana Monrá

9. Okt. 2019

With kindly support of

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