Quelle: Andrea Bittermann
Photo ©
Archive
MÜLL & THE GANG
interaktive Kunstaktion im öffentlichen Staßenraum
„Müll & The Gang“ kommen nach Berlin. Dort wo in Kreuzberg und Neukölln Ausgehmeilen für Stadtflaneure und Feierwütige sind, treten die „Müll-Street-Boys“ in Aktion. Die Straßenlandschaft der Oranien- und Weserstraße ist von Bars, Kaffeeläden, Imbissen, Spätis und kleinen Grünanlagen geprägt. In Feierlaune oder Urlaubsstimmung werden schon einmal achtlos Kippen, Kronkorken, Kaffeebecher, Chipstüten, Pizzapappen oder Flaschen auf die Straße geworfen. Oder den AnwohnerInnen ist der Weg zum Sperrmüll zu weit und so landen alte Matratzen, ausrangierte Röhrenfernseher oder Klamotten in der Straße.
Die „Müll Street Boys and Girls“, sechs SchauspielerInnen, begeben sich an drei Wochenenden in Folge auf die Berliner Straßen. Sie mischen sich unter die Passanten und Besucher, sind aber erst auf den zweiten Blick als Comedians zu erkennen. Sie treten in Aktion, wenn Passanten Müll auf die Straße werfen oder in den Parks liegen lassen. Dabei beinhalten die Interventionen keine Bestrafung, sondern mit viel Charme und ungehobeltem Witz rücken sie den Müllverursachern auf den Pelz. Oder sie tauschen die Rollen und inszenieren sich selbst als Passanten, um deren Müllverhalten bewusst zu machen und als Müllcowboys intervenieren zu können.
Neukölln kann sich mit einer der vielfältigsten Mülllandschaften brüsten, läuft man von der Pannierstr. die Weserstraße bis zur Fuldastr. so findet man an einem Sonntagvormittag zum Beispiel: Zwei Kühlschränke, eine Couch, dreisitzig und orangefarben, ineinander gestapelte Eimer, am Zaun ein verrostetes Fahrradskelett, nicht weit ein riesiger Fernseher, die Fernbedienung mit Kreppband angeklebt, daneben ein Zettel: „Zu verschenken!“.
Nach außen hin bekennt Berlin sich mit trotzig zu seinem Müll, auch wegen des Stadtimages als rough und dirty. Gleichzeitig treibt es die Berliner um, wenn die Bürgersteige von Hundekot gepflastert sind oder die Parks von Hinterlassenschaften des letzten Grill-oder Saufgelages zeugen. Anliegen der „Müll & The Gang“ ist es mit den Menschen in Kontakt zu kommen, und auf humorvolle Weise auf das Thema Umweltschutz und Vermeidung von Müll im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen. Berlin braucht eine neue „Anti-Müll-Offensive“, so das Credo. Es sind nicht nur die fernen Ozeane, die Müllkippen am Rande der Mega-Cities oder die AKWs anderer Länder, die die Umwelt verschmutzen, jede(r) sollte erstmals vor der eigenen Haustür kehren.
Mit: Sarah Timm, Maria Soriano, Dina-Maureen Hellwig, Jan Philip Moerbeck, Lorenz Pilz, Frey Le Maistre
Regie: Andrea Bittermann
Dramaturgie: Gundula Weimann
Musik: Lucas Schäfer
Kostüm: Nele Ahrens
Pressearbeit: Paulina Papenfuß
16. Sept. 2017
Oranienstraße