Ingrid Gustafsson
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LIEBESBLIND | ERSTER TEIL: WIDERRECHTLICHE INBESITZNAHME
Lena Andersson
Wer verlässt, spürt keinen Schmerz. Wer verlässt, braucht nicht zu reden. Wer verlässt, ist fertig. Das ist der große Schmerz. Wer verlassen wird, muss dagegen bis in alle Ewigkeit reden. Und dieses ganze Gerede ist nur der Versuch, dem anderen zu sagen, dass er sich geirrt hat. Wenn er nur einsähe, wie die Dinge wirklich liegen, würde er sich nicht so verhalten, dann würde er den anderen lieben. Bei dem Gerede geht es nicht darum, sich Klarheit zu verschaffen, was der Redende behauptet, sondern darum, zu überzeugen und zu überreden.
Widerrechtliche Inbesitznahme – der juristische Ausdruck für eine rechtswidrige Aneignung und Verwendung von etwas, das in fremdem Besitz ist – in diesem Fall: der Körper Ester Nilssons.
Das Projekt LIEBESBLIND ist eine internationale Zusammenarbeit zwischen KünstlerInnen aus Schweden und Deutschland (Brigaden/Berlin) mit zwei AkteurInnen: eine Frau, ein Mann. Der Mann probt vorher nicht und die Rolle des Mannes wird an jedem Abend von einem neuen Akteur gespielt. Es ist eine Inszenierung des vielbesprochenen Romans Widerrechtliche Inbesitznahme von Lena Andersson (Schweden). Intellektuell, feministisch und provokant. Ein deutsch-schwedisches Theaterperformance-Projekt (Schwedisch gedacht. Deutsch gesagt.). Teil 1 wird in Berlin aufgeführt, Teil 2 in Stockholm.
Projekt von Lena Andersson
Mit: Ingrid Gustafsson
Regie/Dramaturgie: Annika Silkeberg
Bühne/Kostüme/Licht: Jenny André
Musik/Video: Fredrik Arsæus Nauckhoff
Eine Produktion von Brigaden Stockholm/Berlin, nach einem Text von Lena Andersson
9. März 2017
Brotfabrik